Die Chronik der Kompanie:
Die Schützen aus Thaur wurden erstmals in einer Auszeichnung des Tiroler Landesarchives Cod. 260 erwähnt.
Aufgrund der Tatsache dass Thaur lange Zeit Gerichtssitz war, wurden die Schützen aus den Dörfern Mühlau bis Terfens in der Kompanie Thaur zusammengefasst.
Laut Aufzeichnungen des Landesarchives nahmen die Thaurer Schützen bereits 1487 an der Schlacht von Calliane teil.
Die erste grosse Stunde, die auch reichhaltiger beschrieben ist, erleben die Thaurer Schützen zur Schlacht bei Spinges. Die Thaurer kämpften allerdings nicht in Spinges selbst, sondern waren an der anderen Seite des Eisaktales bei Vahrn im Einsatz. Die Fahne von Spinges ist immer noch erhalten und wird von der Kompanie mitgetragen. Allerdings mußte diese Fahne im Laufe der Jahre mehrmals renoviert werden. Hptm Romed Plank führte die Kompanie.
Das Gericht Thaur stellte 1809 auch wieder eine Kompanie. Die Truppe kämpfte unter Hptm. Hauswurz am 12. April in Hall, im Mai unter Hptm. Rahm in Buchau, und schließlich führte Hptm. Andrä Farbmacher die Kompanie am 29. Mai in Volders und am 13. August am Berg Isel.
Im Jahr 1848 wurde wieder eine Kompanie zusammengestellt. Die 100 Mann wurden vomngerer, dem Müller zur Kinzach, sowie Josef Kelmer, Oberschützenmeister und Pfarrmesner, angeworben. Zum Kommandanten wurde am 24. Mai der Thaurer Arzt Dr. Hager gewählt. Die Offiziere waren Oblt. Mathias Würtenberger aus Absam und Ltn. Josef Kelmer vulgo "Krumpeler". Über das Schicksalsjahr 1848 existiert ein ausführliches Fahnenbuch. Hier wird alles über die Fahne von 1848 und den Feldzug angeführt. Die Thaurer kamen zwar im Val Sugana zum Einsatz, aber nie hatten sie Feindberührung.
Die eigentliche Geschichte der Kompanie Thaur, wie sie heute noch besteht, beginnt im Jahr 1850. Bis zum Jahr 1850 war als "Thaurer Kompanie" bzw. "Thaurer Landsturmkompanie" immer eine Kompanie gemeint, die sich aus Männern des Gerichtes Thaur, also aus den Dörfern zwischen Mühlau und Terfens, zusammensetzte. Im Jahre 1850 ging man daran eine eigene Kompanie aufzustellen. "Bei Gelegenheit des 200 jährigen Jubiläumsfeier des Gnadenbildes "Maria Hilf" zu Innsbruck bildete sich zu Thaur am 28. Juni 1850 eine Schützenkompanie, deren Mitglieder mit Genehmigung der Ortsgeistlichkeit folgendes Bündnis schlossen" so steht es im Fahnenbuch geschrieben.
Der genaue Wortlaut des Bündnis von 1850 ist der Kompanie erhalten geblieben.
Das älteste Foto, das sich im Besitz der Kompanie befindet, zeigt die Kompanie im Jahr 1896. 1906 wird eine Fahne geweiht, die aber dann bis ins Jahr 1958 nicht mehr auffindbar ist. Bei einer Räumung des Stadels beim Widum kam sie wieder zum Vorschein. Die Fahne wurde renoviert und wird seither als "Nagl - Fahne" mitgetragen.
Im Jahr 1908 war die Einweihung des Schießstandes am Schloßbühel mit einer Fahnenweihe. Diese Fahne wurde nach dem 2. Weltkrieg der Schützengesellschaft überlassen.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde im Jahr 1924 wieder eine Kompanie unter Ltn. Romed Giner (Toggnbauern) aufgestellt. Bald darauf wurde die heutige Speckbachertracht angeschafft und am 17. Mai 1925 erstmals getragen. Seit diesem Zeitpunkt gibt es auch die Protokollbücher, in denen Generalversammlungen, Berichte über das Schützenjahr und so manche Anektote verzeichnet sind.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Kompanie am 22. Juni 1946 wieder belebt. Bei der Wahl wurde von den 26 Anwesenden Ing. Casimir Schumacher zum Hauptmann bestimmt. Die erste Ausrückung war aber bereits am 3. Juni 1945.
Heute rückt die Schützenkompanie jährlich zur Fronleichmansprozession, der Prozession am "Hohen Frauentag" und am Rosenkranzsonntag aus. Der Schützenjahrtag wird im Oktober begangen, ebenso wie im Oktober der Schützenball veranstaltet wird.
Für die Kompanie ist es ein besonderes Ereignis, wenn das "traditionelle Thaurer Mullerlaufen" veranstaltet wird. Im Jahr 1935 wurde der erste Umzug veranstaltet. Auch 1952, 1953, 1954, 1957, 1965, 1968, 1974, 1979, 1982, 1987, 1992, 1996, 2000, 2004, 2009 und 2013 war die Schützenkompanie für die Ausrichtung verantwortlich. Lediglich 1960 war die Musikkapelle der Veranstalter dieses Fasnachtumzuges.
Bei kirchlichen Anlässen, außer den 3 Prozessionen, tut sich die Schützenkompanie immer wieder bei besonderen Kirchenfesten hervor. Dabei wurde meist eine von den Schützen angefertigte "Porte" oder "Pforte" aufgestellt.
In den Jahren 1958 und 1959 wurden zwei weitere Fahnen angeschafft bzw. renoviert. Die Finanzierung wurde über Gartenfeste erledigt.
Erst im Jahr 1996 erhielt die Kompanie eigene Statuten und wurde als selbstständiger Verein bei der Behörde angemeldet. Vorher war der "Bund der Tiroler Schützenkompanien" als Verein gemeldet und die einzelnen Kompanien als Teil dieses Vereins.
Seit 1980 verfügt die Kompanie über ein eigenes Vereinslokal im Keller des Gemeindehauses. Hier werden auch die Fahnen und Waffen gelagert.
1986 ist der Beginn einer Partnerschaft mit der Kompanie Vintl in Südtirol.
Nicht nur Aufgrund der Stärke der Thaurer Schützenkompanie wurde die Kompanie immer wieder als Ehrenkompanie eingeladen.
2011 wurde eine Replik der historischen Spingeser Fahne geweiht.
2015 konnte eine neue Waffenkammer eingerichtet werden.
2021 wurden die Fahnen "1959" und "1848" restauriert.